Wie künstlich angelegt, zaubern die gleichmässigen Hügel je nach Witterung ein einzigartiges Szenario, ob als leuchtend grüne Wellen in der Nachmittagssonne, ob als mystische Inseln im Nebel oder geheimnisvolle Silhouetten im Mondlicht.
Es kommt nicht von etwa, dass diese Gegend gleich doppelt im schweizerischen Bundesinventar aufgeführt ist – als Landschaft und Naturdenkmal von nationaler Bedeutung sowie als Moorlandschaft von besonderer Schönheit.
Selbstverständlich weiss die Wissenschaft schon lange, dass diese einzigartigen Erhebungen, auch «Drumlins» genannt, durch Schuttablagerungen der eiszeitlichen Gletscher entstanden sind.
Drumlins.  aus dem irischen„kleiner Rücken“, „Höhenrücken“, sind längliche Hügel von tropfenförmigem Grundriss, deren Längsachse in der Eisbewegungsrichtung eines eiszeitlichen Gletschers liegt.

AUF DEN MEISTEN DIESER “DRUMLINS” STEHT EINE SOMMERLINDE
DIE LINDEN ALS ZEICHEN DER ERINNERUNGEN
Die Linden wurden vor allem als Erinnerungsbäume gepflanzt.
Einige dienten dem Gedenken an politische oder historische Ereignisse, wie etwa an die Werte der Französischen Revolution oder die erste Zürcher Kantonsverfassung von 1830.
Andere wurden gepflanzt, wenn auf einem Hof beispielsweise ein Stammhalter geboren wurde. Dann setzte der Landwirt einen Lindenbaum als Symbol der Kraft auf einem Hügel – in der Hoffnung, dass der Nachkomme ein langes Leben bei guter Gesundheit führen würde.
Wieder andere Lindenbäume wurden wohl einfach zur Verschönerung der Landschaft gepflanzt, da sie beeindruckend aussehen.
DIE LEGENDE ZUR ENTSTEHUNG DER DRUMLINS
Sie erzählt von den ersten Bewohnern dieser Landschaft. Die Bevölkerung wuchs damals bald soweit, dass die vorhandenen Anbauflächen in der Landschaft nicht mehr ausreichten, die Leute baten Gottvater um mehr Land. Dieser aber sagte ihnen, sie sollen bescheiden bleiben und sich mit dem begnügen, was da ist.
Die Leute folgten diesem Rat nicht, sondern wandten sich nun an den Teufel. Dieser erfüllte ihnen den Wunsch unter der Voraussetzung, dass sie sich ihm verschrieben. Darauf machte sich der Teufel mit seinen Gehilfen daran, den Boden vom Erdinnern her nach oben zu stemmen. Es entstanden die gleichmässigen Hügel. Die Freude beim Volk war erst gross, doch stellte man schnell fest, dass die Bewirtschaftung der gewonnenen, viel zu steilen Fläche sehr schwierig ist.
Die Leute fühlten sich vom Teufel veräppelt und stellten aus Rache auf jeden Hügel ein Kruzifix oder einen Lindenbaum. Linden nämlich gelten wegen derer uralter Heiligkeit sowie Symbolik der Kraft und Liebe als vom Teufel verabscheut.
So steht bis heute fast auf jedem der Moränenhügel prominent ein Lindenbaum.
EWIGE LIEBE - EIN MÄRCHEN
Vor langer Zeit, als die Sommerlinde noch jung war, lebte in der Nähe ein Bauernmädchen namens Anna. Sie war bekannt für ihr Lachen, das wie ein glockenklarer Bach durch das Tal floss. Im Dorf lebte auch Jakob, ein stiller, aber starker Junge, der die Felder bestellte und oft auf die sanften Hügel stieg, um die Welt von oben zu betrachten.
Eines Tages trafen sie sich unter der jungen Linde, die damals gerade gepflanzt worden war. Jakob war auf den Drumlin gestiegen, um den Sonnenuntergang zu sehen, und Anna war dort, um einen Moment der Ruhe zu finden. Als ihre Blicke sich trafen, fühlten sie beide, dass dies ein besonderer Augenblick war.
Von diesem Tag an trafen sie sich oft unter der Linde. Im Frühling, wenn die Blüten dufteten und die Bienen summten, hielten sie sich an den Händen und träumten von einer gemeinsamen Zukunft. Im Sommer, wenn die Sonne heiß brannte, bot ihnen die Linde kühlen Schatten, und sie lachten über Geschichten aus ihren Leben. Im Herbst legten sie sich ins raschelnde Laub, sahen den ziehenden Wolken nach und schworen sich ewige Liebe.
Doch ihre Liebe war nicht ohne Hindernisse. Annas Familie wollte, dass sie einen reichen Müller heiratete, und Jakobs Familie bestand darauf, dass er sich auf die Arbeit konzentrieren solle. Ihre heimlichen Treffen wurden immer riskanter, und eines Nachts, als sie sich unter der Linde trafen, schworen sie, gemeinsam fortzugehen, dorthin, wo niemand sie trennen konnte.
Am nächsten Morgen, noch bevor die Sonne aufging, kehrten sie zur Linde zurück, jeder mit einem kleinen Bündel in der Hand. Die Linde, damals schon etwas größer, stand da wie ein stiller Zeuge. Unter ihrem Schutz wagten sie sich auf den Weg in eine neue Zukunft. Niemand im Dorf hörte je wieder von Anna und Jakob.
Die Linde aber blieb. Über die Jahre hinweg wurde sie größer, ihre Äste breiteten sich weit aus, als wolle sie den Himmel umarmen. Die Dorfbewohner erzählen sich bis heute, dass die Linde in besonders stillen Nächten flüstert. Manche sagen, es sei nur der Wind, der durch die Blätter streift. Andere sind überzeugt, dass es die Stimmen von Anna und Jakob sind, die einander immer noch ewige Liebe schwören.
Und so steht die Linde bis heute auf dem Drumlin, ein Zeuge jener Liebe, die gegen alle Widerstände überdauerte – ein Symbol dafür, dass wahre Liebe niemals vergeht.
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